Health Care Bayern e.V. feiert 20-jähriges Vereinsjubiläum im Bayerischen Landtag

Bayerischer Landtag, 16. September 2022

Happy Birthday-Stimmung im Bayerischen Landtag – auf den Tag genau 20 Jahre nach der Gründung feierte Health Care Bayern e.V. sein Jubiläum. Auf stattliche 451 Mitglieder ist das Netzwerk seit dem 16. September 2002 angewachsen. Es versammelt inzwischen das Who is Who der Gesundheitsbranche – dank Mitgliedern aus Kliniken, Universitäten, Krankenkassen und Unternehmen.

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Ehrengast Klaus Holetschek ehrte in seiner Rede die Verdienste des Vereins um das Gesundheitswesen. Im Anschluss versammelten sich Mitglieder und Gäste des Vereins zu Gesprächsrunden und Empfang im Steinernen Saal. (Fotos: Klaus D. Wolf)

Bei so viel geballter Kompetenz schaute der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek gern vorbei. Trotz Feierlaune nannte er in gewohnt klaren Worten die Baustellen in der Gesundheitsversorgung: „Wir stehen vor einer Zeitenwende mit ungelösten Fragen: Wie wollen, wie können wir künftig unser Gesundheitssystem finanzieren? Wie garantieren wir eine wohnortnahe Versorgung? Wie schaut das Krankenhaus der Zukunft aus?“ Allein die Pflege sei ein Mega-Thema. Ein erster wichtiger Schritt: Weniger Bürokratie, sprich den Dokumentationswahn beenden, mit dem sich das Klinik- und ambulante Pflegepersonal täglich herumschlagen müsse. „Das binde Zeit, die besser in Patienten und Pflegedürftige investiert wird.“ Dem konnte die Grande Dame der bayerischen Gesundheits- und Sozialpolitik, Barbara Stamm, nur zustimmen. Als ehemalige Sozialministerin und 16 Jahre lang Vorsitzende von Health Care Bayern e.V. ist ihr Anliegen bis heute: Den Schwachen in der Gesellschaft eine Stimme zu geben. „Ist ja alles richtig“, so das Ehrenmitglied Stamm, „aber wollen wir das Monster Bürokratie nicht schon seit Jahrzehnten bekämpfen?“ Bereits 1978 saß sie in der ersten Entbürokratisierung-Kommission und was hat sie gebracht? „Ein Netzwerk wie Health Care Bayern muss deshalb an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben können, damit Menschen aus der Praxis ihre Erfahrungen einbringen.“ Mit Verve sprach sie konkrete Knackpunkte an: „Man könnte so viel Organisations-Stress bei den Mitarbeitenden rausnehmen, wenn es zum Beispiel an jedem Krankenhaus eine Kinder-Betreuung geben würde. Das ist ein wichtiger Baustein, um das vielzierte Recht auf Betreuung mit Leben zu füllen.“ Ein anderer wunder Punkt ist für sie die kurze Verweildauer in den Pflegeberufen. „Warum gönnen wir Pflegerinnen und Pflegern nicht regelmäßig eine bezahlte Reha-Auszeit?“ Ein kluger Gedanke: Während des Berufslebens Kraft tanken anstatt ausgebrannt den Beruf aufzugeben.

Die Jubiläumsfeier war kein selbstgefälliger Rückblick, sondern in die Zukunft gerichtet. Das zeigte die Diskussionsrunde zum Thema: Unser Gesundheitssystem in 20 Jahren - Wo stehen wir 2042? Für die Vorsitzende Emmi Zeulner, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, ist der Trend klar: „Ich setze auf eine verbesserte regionale Betreuung, also integrierte Versorgungszentren direkt vor Ort.“ Der Arzt Dr. Christian Schulz von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit interpretierte den Gedanken einer Zeitenwende auf seine Weise. „Stichwort Prävention. Wir brauchen einen radikalen Wandel. Was bewirken Broschüren, die für mehr pflanzenbasierte Ernährung werben, wenn die Politik gleichzeitig eine Landwirtschaft mit Mastbetrieben subventioniert.“ Diese Fehlanreize müssten nach seiner Meinung gestoppt werden.“ Das nutze den Menschen, den Tieren und dem Klima.

Die Digitalisierung in der Medizin voran zu treiben, ist das Ziel der Flying Health Incubator GmbH. Geschäftsführerin Laura Wamprecht: „Es gibt noch immer diffuse Ängste vor technischem Fortschritt. Dabei ist Digitalisierung eine Chance.“ Sie unterstütze nicht nur die Arbeit in einer Klinik, sondern entlaste Experten, die sich so mehr um ihre Patienten kümmern könnten. Schon heute zeige sich, dass mit Hilfe künstlicher Intelligenz Kollege Computer vielfach exaktere Diagnosen treffen könne als ein Arzt.

Den Medizin-Betrieb aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, das ist typisch für 20 Jahre engagiertes Netzwerken von Health Care Bayern e.V. Die Devise lautet seit Beginn: Nicht eigene Partikularinteressen durchsetzen, sondern gemeinsam das große Ganze im Blick behalten. Die erste sektorenübergreifende Plattform im bayerischen Gesundheitswesen hat ihre Vorreiter-Rolle bisher erfüllt – eine gute Basis für die nächsten 20 Jahre.

(Text: Ingeborg Hain)

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